Landwirtschafts- und Lebensmittelbereich: Mahnwache vor dem Regierungskommissariat
„Wir fordern die Einrichtung einer territorialen Sektion des Netzwerks für landwirtschaftliche Qualitätsarbeit in der Provinz Bozen und die weitere Stärkung der Sektion in Trient". Dies forderten die SekretärInnen der Fachgewerkschaft, die die Arbeitnehmer der gesamten Landwirtschafts- und Lebensmittelbereich vertritt, Anita Perkmann (FLAl Bozen) und Elisa Cattani (FLAI Trient), bei der Mahnwache vor dem Regierungskommissariat in Bozen.
Dieses Netzwerk ist ein wichtiges Instrument zur Vorbeugung von irregulärer Arbeit und Ausbeutung, aber auch zur Vorbeugung von möglichen Phänomenen wie die illegale Arbeitsvermittlung (sog. „caporalato“) und die Unterwanderung des Bereichs durch die organisierte Kriminalität.", erklärten Perkmann und Cattani in einer gemeinsamen Mitteilung. Das „Qualitätsnetzwerk für landwirtschaftliche Arbeit“ auf nationaler Ebene besteht hingegen aus einer Liste, die beim INPS hinterlegt ist und in der korrekt agierende Unternehmen, die sich durch die Einhaltung der Arbeitsvorschriften auszeichnen, akkreditiert werden können.
In der Provinz Bozen lag die Zahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft im Jahr 2023 bei rund 29.000, einschließlich der Festangestellten und befristet Beschäftigten, mit durchschnittlich 88 Arbeitstagen pro Arbeitnehmer, in Trient bei fast 26.000 mit durchschnittlich 86 Arbeitstagen.
Die Mobilisierung wurde auf nationaler Ebene von der FLAI CGIL ausgerufen. Die Mahnwache wurde in Bozen organisiert, um eine bessere Prävention und einen besseren Schutz der Arbeitnehmer in beiden Provinzen in Sektoren wie der Landwirtschaft und einigen Teilen der Verarbeitungskette, wie der Fleischindustrie, zu fordern, wo irreguläre Arbeit und potenzielle illegale Arbeitsvermittlung auch dank der Arbeit der Gewerkschaft ans Licht gekommen sind. Letztes Jahr berichtete FLAI Südtirol über einen Fall von illegaler Arbeitsvermittlung, dem vier junge marokkanische Arbeiter zum Opfer fielen, die von einem ihrer Landsleute ausgebeutet wurden, der von lokalen Unternehmen als Vermittler eingesetzt wurde. Im August 2024 erstattete FLAI aus Trient Anzeige wegen Ausbeutung und möglicher illegaler Vermittlung der 14 Landarbeiter zum Opfer gefallen waren, die bei der Ernte von Kleinobst beschäftigt waren.
Die Fachgewerkschaft fordert mehr Kontrollen durch die zuständigen Behörden und die Provinzstrukturen, auch in den Bereichen in der Fleischverarbeitungsindustrie, in denen Subunternehmen Arbeiten wie z. B. Ausbeinen, Portieren und Reinigen übernehmen. „In diesen Bereichen kommt es häufiger zu Ausbeutung, aber auch zu Arbeitsunfällen“, betonen die Sekretäre.
„Der Sektor, den wir vertreten, gehört zu den prekärsten und am wenigsten geschützten Sektoren. Umso mehr möchten wir als Berufsgruppe bekräftigen, wie wichtig es ist, am 8. und 9. Juni fünfmal mit Ja zu stimmen, wenn es um die Themen Arbeit und Bürgerschaft geht, die in den Referenden behandelt werden.